Wie wir die Turmuhr zum Laufen brachten

„Sehr geehrte Ingenieure!
Rechnen Sie es sich zur Ehre,
daß die Uhr auf ihrem Torm
selten zeigt die rechte Norm?
….“ (Originalbriefe)

Mit diesen Versen beschwerte sich bereits am 27. Februar 1973 eine engagierte Mitbürgerin beim Dekan Abteilung Bauwesen der Uni Essen. Derart herausgefordert, verdrängten die sehr geehrten Ingenieure alles was ihr Beruf an Sachlichkeit verlangt und antworteten in wohlgesetzten Reimen, dass auch sie den Zustand bedauerten, leider aber daran wegen mangelnder Zuständigkeiten nichts ändern könnten.

Vierzig Jahre später, inzwischen war das Berufskolleg in die ehemalige Baugewerkschule eingezogen, griffen Besucher anlässlich der Vernissage unserer Ausstellung „Mit der Kamera durchs Moltkeviertel“ das Thema der höchst selten funktionierenden Turmuhr auf. Diesmal war es der Leiter des Kollegs der bedauerte, auch ihm seien die Hände gebunden – und so versprachen wir alle vier Uhren des Turms wieder in Gang zu setzen.

Statt eine mehrfach gescheiterte Reparatur der alten Anlage mit nur einem Uhrwerk für vier Zeigerpaare durchzuführen, entschloss sich der BM alle vier Uhren mit einem separaten Uhrwerk auszustatten. Darüber konnte Einvernehmen mit dem Denkmalschutz und der Immobilienwirtschaft hergestellt werden. Dass der BM e.V. die Spendengelder als Treuhänder der zahlreichen und engagierten Spender keineswegs dem Stadtsäckel übereignen wollte, führte zu einem unerwarteten Konflikt. Mit den Berichten in der Presse wuchs der Druck sich zu einigen: die Stadt übernahm die Federführung, wie es ihre Aufgabe war, der BM e.V. zahlte der beauftragten Firma das Spendengeld für die Uhren.